„Marcin Mielczewski war einer der wichtigsten, im damaligen Europa bekannten, polnischen Komponisten des Barock. Seine Kompositionen erweckten im 17. Jahrhundert ein großes Interesse nicht nur in römisch-katholischen Kreisen, für die sie eigentlich komponiert waren, sondern auch unter den Lutheranern und Gläubigen der griechisch-katholischen und orthodoxen Kirche. (…)
Dem Interesse, das die Musiker um die
lutheranische Kirche Hl. Maria Magdalena für den Musiknachlass dieses
Hofkapellmeisters unter dem römisch-katholischen Bischof empfunden haben,
verdanken wir die Erhaltung und Überlieferung etlicher seiner Werke. Diese
Musikergruppe hat, insbesondere in den 50-er Jahren des 17. Jahrhunderts, die
Abschriften von 30 Kompositionen von Mielczewski gefertigt und mit dem
Monogramm „M.M.” in seinen Handschriften gekennzeichnet. Übrigens kommt dieses
Monogramm in den meisten Abschriften der Musikstücke dieses Komponisten vor,
unabhängig von der Provenienz.
Die Kompositionen mit dem Monogramm „M.M.” samt der ganzen Sammlung der Musikalien aus der Kirche Hl. Maria Magdalena und anderen Breslauer Kirchen, haben ihren Platz im 19. Jahrhundert in der hiesigen Stadtbibliothek gefunden. Sie wurden katalogisiert und gründlichen Untersuchungen durch Musikwissenschaftler aus Deutschland und anderen europäischen Ländern unterzogen, deren Verfasser wurde allerdings nicht identifiziert. Nach 1945 hat man, fast 50 Jahre lang die Musikhandschriften aus dem 16. und 17. Jahrhundert, die im Besitz der Breslauer Stadtbibliothek gewesen waren, für verloren gehalten. Inzwischen wissen wir, dass die ganze Sammlung nach dem Zweiten Weltkrieg nach Moskau ausgeführt und später, in den 50-er Jahren des 20. Jahrhunderts an die Deutsche Demokratische Republik übergeben und in der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz im ehemaligen Ostberlin in Verwahrung gegeben wurde. Bis zum Mauerfall wurde sie nie zur Verfügung gestellt. Erst in den 90-er Jahren wurden diese wertvollen schlesischen Handschriften wiedergewonnen. Die aufgenommenen und zugleich fortgesetzten Untersuchungen an dieser Sammlung ermöglichten es, die Kompositionen mit dem Monogramm „M.M.” Marcin Mielczewski zuzuschreiben.
Barbara Jarmińska-Przybyszewska, Ausschnitt aus einem Essay, der sich in der der CD beigefügten Broschüre befindet.
MARCIN MIELCZEWSKI
Triumphalis dies
Laudate Dominum
Audite et admiramini
Currite populi
Canzona prima a tre
Veni Domine
Deus in nomine tuo
Sub tuum praesidium
Salve virgo puerpera
Canzona terza a tre
Vesperae dominicales
Premierendatum | 20 Januar 2017 |
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