Carl Höckh – Violin Sonatas

(…) Alle auf dieser CD eingespielten Werke zeichnet die hohe Virtuosität des Violinparts aus. Höckh verlangt von dem Spieler deutlich mehr technische Fertigkeiten als andere Komponisten seiner Zeit.

Carl Höckh – Violin Sonatas

Beschreibung des Labels

Zweifellos ist Carl Höckh eine bemerkenswerte Persönlichkeit in der langen Geschichte der Violine. Die bisherigen musikwissenschaftlichen Untersuchungen erfassten jedoch längst nicht alle seine biographischen Daten. Sogar die Autorschaft einiger seiner Werke wird in Frage gestellt. Bis jetzt wurde auch kein Porträt des Künstlers gefunden – vielleicht gab es nie eines. Für die vorliegende CD ist es uns gelungen, einige wichtige Fakten, die ein schwaches Licht auf sein Schaffen und sein Leben werfen, zu sammeln und sie mit einigen historischen Rahmeninformationen zu ergänzen. Die Zahl dieser Informationen ist sehr bescheiden, wenn man bedenkt, wie groß der Beitrag Höckhs zu der deutschen und weltweiten Violinentwicklung war. Douglas A. Lee zählt ihn zu den Gründern der Violinschule des deutschsprachigen Raumes, zusammen mit Johann Georg Pisendel, Franz Benda und Leopold Mozart. Es lohnt sich also einen Blick in die historischen Quellen zu werfen.

Alle auf dieser CD eingespielten Werke zeichnet die hohe Virtuosität des Violinparts aus. Höckh verlangt von dem Spieler deutlich mehr technische Fertigkeiten als andere Komponisten seiner Zeit. Doppelgriffe (sogar mit Dezimen), die Anwendung der 11. Lage, unglaublich schnelle Passagen sind nur einige dieser Herausforderungen. Die Melodik, Harmonie und Motivführung der Werke zeigen eindeutige Merkmale des galanten Stils. Da die Entstehungsdaten schwer rekonstruierbar sind – bei den Handschriften handelt es sich um die Abschriften unterschiedlicher Kopisten und die Drucke stammen aus späteren Zeiten – erlaubt uns einzig die stilistische Entwicklung der Werke eine gewisse Chronologie festzulegen. Die Rhythmik, manche melodische Wendungen und Verzierungen deuten auf Zusammenhänge mit dem Berliner Stil der 2. Hälfte des 18. Jahrhuderts hin. Obwohl die Faktur des Violinparts einigermaßen idiomatisch wirkt, verwendet Höckh häufig sehr mutige und anspruchsvolle Mittel. Die plötzlichen Sprünge von der 1. in die 6. Lage und die Anwendung der spezifischen und schweren Tonart E-Dur sind nur einige Beispiele des Bruches mit den bisherigen instrumentalen Konventionen auf der Suche nach neuen Klangmöglichkeiten. Alle genannten Elemente in Verbindung mit dem lyrischen Charakter der langsamen Sätze erlauben es, die Werke des Zerbster Konzertmeisters als vorromantisch zu bezeichnen. Sein Schaffen bildet zweifelsohne eine wichtige Etappe in der deutschen und europäischen Violinentwicklung. Um so schwerer ist das Fehlen seiner Werke auf dem phonographischen und auf dem Notenmarkt zu verstehen. Die vorliegende CD ist ein Versuch diese Lücke zu schliessen.

                                                                            Mikołaj Zgółka


Künstler

  • Mikołaj Zgółka Violine
  • Jarosław Thiel Violoncello
  • Aleksandra Rupocińska Cembalo

Preis

Pizzicato Supersonic Award

Nominierung: International Classical Music Award 2020


CD erhältlich auf:  www.empik.com 


Programm

Carl Höckh (1707–1773)

Sonata in D major (SLUB* Mus. 2976-R-5)
Sonata in G major (SLUB Mus. 2976-R-1)
Sonata in C major (Musikalisches Vielerley**, Drey und zwanzigstes Stück)
Sonata in B flat major (SLUB Mus. 2976-R-4)
Sonata in E major (SLUB Mus. 2976-R-3)
Sonata in G major (Musikalisches Vielerley, Viertes Stück)
Sonata in D major (SLUB Mus. 2976-R-2)

* Die Sächsische Landesbibliothek – Staats – und Universitätsbibliothek
** Musikalisches Vielerley, edited by Carl Philipp Emanuel Bach, Hamburg 1770

Tonaufnahme im Hauptsaal des Witold-Lutosławski-Nationalforums der Musik vom 28.-31.01. 2019, Polen


Premierendatum 12 April 2019
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